Bedeutung von Wohngebäudeversicherungen
Bedeutung der Wohngebäudeversicherung in der deutschen Versicherungslandschaft
Die verbundene Wohngebäudeversicherung ist neben der verbundenen Hausratversicherung der wichtigste Zweig der privaten Sachversicherung. Auf die Sachversicherung entfielen nach Angaben des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) im Jahr 2010 Beitragseinnahmen im Volumen von 15,1 Mrd. Euro. 8,0 Mrd. Euro davon zahlen die Versicherten für Policen in der Sparte private Sachversicherung. Auf die verbundene Wohngebäudeversicherung entfielen 4,8 Mrd. Euro davon.
Im Jahr 2010 waren 126 Unternehmen unter dem Dach des GDV organisiert. Die Schadenquote lag im selben Jahr bei 85,8 Prozent. Den Beiträgen von 4,8 Mrd. Euro in 2010 standen Leistungen im Volumen von 4,1 Mrd. Euro gegenüber (geringfügige Abweichungen an dieser Stelle durch Rundung). 2010 existierten in Deutschland 19,11 Mio. Versicherungsverträge.
Der Markt für Wohngebäudeversicherungen ist in den letzten Jahren moderat gewachsen. Die Veränderungsraten in 2010 gegenüber 2009 waren mit Ausnahme der Leistungen gering. Die Summe der Beitragseinnahmen wuchs um 2,7 Prozent, die Anzahl der Verträge nahm um 0,7 Prozent zu. Anders verhielt es sich mit der Anzahl der gemeldeten Schäden: Sie stieg in 2010 um 29 Prozent gegenüber 2009 auf 2,45 Mio. Die Leistungen stiegen im selben Jahr um 15,3 Prozent. Der mit Abstand größte Teil der Schadenmeldungen betrifft Schäden durch Sturm.
Zweck einer Wohngebäudeversicherung ist der Risikoschutz
Gemessen an Lebens- und Rentenversicherungen ist das Geschäftsvolumen der Wohngebäudeversicherung klein. Das gilt zumindest indirekt auch für die volkswirtschaftliche Bedeutung. Die Wohngebäudeversicherung erfüllt als Risikoversicherung allerdings einen anderen Zweck als kapitalbildende Policen. Sie schützt Versicherungsnehmer vor Ereignissen mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit und hohen Ereigniskosten.
Ohne Versicherungsschutz wäre ein Großteil der Immobilienfinanzierungen nicht möglich. Immobilienkredite werden mit der finanzierten Immobilie selbst grundpfandrechtlich besichert. Banken müssten ihr Kreditausfallrisiko um eine zusätzliche Dimension erweitern, ließen sich beliehene Objekte nicht gegen Zerstörung und Schaden versichern.
Immobilienbesitzer müssen unrealistisch hohe Rücklagen bilden, um einen Totalschaden aus eigener Kraft finanzieren zu können. Zudem müssten sie stets mit der Gewissheit leben, dass den eigenen vier Wänden Schaden wiederfahren könnte und sich die persönlichen Lebensumstände danach drastisch ändern.
Einflüsse durch sozioökonomische Veränderungen
Wie jeder Versicherungszwei erfährt auch die Wohngebäudeversicherung Einflüsse durch sozioökonomische Veränderungen. In Deutschland hat sich die Anzahl der Haushalte in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht, während parallel die durchschnittliche Anzahl der in einem Haushalt lebenden Personen rückläufig war. 1950 lebten in den 16,65 Mio. deutschen Haushalten im Schnitt 2,99 Personen. 2010 lebten in 40,2 Millionen Haushalten durchschnittlich 2,03 Personen. Eine steigende Anzahl von Haushalten geht einher mit einer (absolut) wachsenden Zahl von Eigentümern und damit einem größeren Bedarf an Versicherungsschutz.